Donnerstag, 12. März 2015

Qué pasa en México- y qué hago aquí?- Wochenendseminar in Fulda

Liebe Blog-Leser*innen,

Fine, Marie und ich waren vergangenes Wochenende auf einer Veranstaltung zum Thema "Was passiert in Mexiko- was mache ich hier?" in Fulda in Hessen.
Initiiert wurde das Treffen durch Vertrer*innen des Allerweltshauses in Köln, des Welthauses in Bielefeld und Heike Kammer, Friedens- und Menschenrechtsaktivistin.

Durch diese Einladung sind wir auf das Seminar aufmerksam geworden

Wir waren eine Gruppe von ca. 40 Interessierten Teilnehmer*innen, die alle bereits ihre Erfahrungen mit Mexiko und den verschiedenen Situationen vor Ort gemacht hatten und auf der Suche nach einm gegenseitigen Austausch und Möglichkeiten des Aktiv-Werdens hier in Deutschland.
Um einen Einblick in die Themen des Wochenendes zu geben, wird im Folgenden kurz auf die Schwerpunkte eingegangen, zu denen gerade am zweiten Seminartag durch Impulsreferate, Diskussionen und Workshops gearbeitet wurde:

1.) Ayotzinapa, und nun?
Daniel Tapia aus dem Öku-Büro in München stellte hier die Eindrücke von der Reise nach Ayotzinapa während unseres Aufenthaltes in Mexiko im November (s. http://fh-mexicotpp.blogspot.de/) vor. Er betonte nochmals die konkreten Handlungsmöglichkeiten durch Einfluss von deutscher Seite auf die mexikanische Politik. Schließlich ist Deutschland mit ca. 500 Unternehmensniederlassungen in Mexiko deren drittgrößter Handelspartner. Anstatt über das geplante Sicherheitsabkommen zwischen Deutschland und Mexiko zu diskutieren sollten zunächst die Rahmenbedingungen, sowie die Einhaltung der Menschenrechte geklärt werden. Deutschland dürfe kein Land, in dem eine immense Straflosigkeit herrscht und Korruption die Regierung bestimmt, durch Unterstützung in der militärischen Ausbildung, zu arbeiten. Der Fall in Iguala habe all das Unrecht an einem Tag des Graunes zusammen gefasst. Ganz aktuell erschien eine Analyse zum Verschwindenlassen in Mexiko (s. dazu: Analyse "Verschwindenlassen in Mexiko: Ein systematisch begangenes Verbrechen")

2.) Deutsch- Mexikanisches Sicherheitsabkommen
Carlos Pérez Ricart, Politikwissenschaftler und Mitbegründer des Vereins México vía Berlin e.V. (Link zur Homepage des Vereins) brachte uns auf den aktuellen Stand in Bezug auf das bereits erwähnte deutsch- mexikanische Sicherheitsabkommen und die voranschreitende Militarisierung, u.a. durch Waffenlieferungen des deutschen Herstellers Heckler & Koch (s. dazu Beitrag vom 26.12.14). Méxiko vía Berlin arbeitet neben diesem Thema hauptsächlich noch zu der Verwendung deutscher Pestizide in Mexiko, sowie zu der voranschreitenden Niederlassung von deutschen Autofirmen wie VW, Audi, BMW und Mercedes in Mexiko.

3.) In den Beiträgen von Heike Kammer ging es um die Herausforderung der Menschenrechtsarbeit in Mexiko. Sie selbst hat lange Jahre für pbi, Sipaz und Carea in Mexiko gelebt und gearbeitet.
Sie war als Menschenrechtsbeobachterin tätig und hat immer nach dem Prinzip "making space for peace" gearbeitet. Wesentlich für diese Arbeit ist der Respekt vor den sozialen Handlungen der Begleitenden. Es wird sich nicht eingemischt, die eigene Arbeit bezieht sich auf die Präsenz, die Dokumentation und die Öffentlichkeitsarbeit.
In den letzten Jahren gibt es neue Herausforderungen in diesem Arbeitsfeld: Die Angreiferkette wird immer komplexer: Der (mexikanische) Staat, der für die Einhaltung der Menschenrechte in seinem Land verantwortlich ist schiebt das Paramilitär vor, um selbst nicht zur Verantwortung gezogen zu werden.

Kreativer Freiraum für Ideen, Fragen und Termine (weitere Fotos folgen)


Das Seminar bot einiges an theoretischem Input, gleichzeitig ging es um Fragen der Vernetzungsmöglichkeiten und unserer Handlungsoptionen hier in Deutschland.
Ein Beispiel wie guter Videoaktionismus aussehen kann, zeigten uns Jonathan Welker und Steffen Maurer, die ihre Dokumentation "Somos viento" vorstellten. Diese Dokumentation über die Megaprojekte der Windparks und den Widerstand der Gemeinden am Isthmus von Tehuantepec in Oaxaca, Mexiko zeigt, wie es möglich ist, widerrechtliches Handeln vor Ort zu dokumentieren und es durch Filmmaterial zu transportieren. Die komplette Doku mit deutschen Untertiteln kann hier angesehen werden: Somos viento- Der Wind sind wir
Wie geht es jetzt weiter und wie werde ich es als einzelne*r schaffen, all die kreativen und produktiven Ideen von diesem Wochenende in Aktionismus in meinen Alltag zu integrieren? Diese Frage stand am Ende bei vielen im Vordergrund. Die nächsten Wochen werden zeigen, was das Seminar bei uns langfristig hinterlassen hat. Wir drei können von unserer Seite in jedem Falle sagen, dass es weiter geht. Wir haben von einer Gruppe in Bielefeld erfahren, die zu aktuellen Themen in Mexiko arbeitet. Dieser möchten wir gerne beitreten. Außerdem soll die Vernetzung, die durch das Wochenende begann, vertieft werden. Zunächst aber steht diese Woche im Vordergrund die aktuelle Ausgabe der ila (383, März 2015) zu promoten. Auf 37 Seiten geht es darin um "Menschenrechte in Mexiko" und einige dieser Seiten sind von einigen von uns selbst verfasst. Hier ein Auszug aus der Ankündigung, die heute von der ila veröffentlicht wurde:

"Sie (wir als Studierende, Anmerkung d. Verfasserin) berichten im März-Schwerpunkt der ila aus und über die Konferenzen und trugen selbst recherchierte und in mehrmonatigen Feldaufenthalten zusammengetragene Fälle und Materialien zusammen, ergänzt durch weitere Beiträge von AutorInnen aus der Menschenrechts- und Mexikosolidaritätsarbeit.
Es geht in dieser ila darum, einmal mehr das Schweigen zu brechen, vor allem aber Vorfälle, Erlebnisse, Geschichten zu erzählen und Fakten zu benennen, die sicher auch dazu anregen, über Menschenrechte weltweit nachzudenken, sie zum Thema zu machen und sich mit den Erfahrungen der „Anderen” zu befassen. Menschenrechte sind nicht nur dann relevant, wenn sie verletzt werden. Und sie sind nicht nur die Angelegenheit derer, die unter den Verletzungen leiden."

Die aktuelle ila Ausgabe kann für 5,00€ bei der ila direkt bestellt werden. E-Mail: vertrieb@ila-bonn.de oder telefonisch unter +49 228 658613. Weitere Infos findet ihr unter www.ila-web.de.

Viele Grüße,
Sarah








Donnerstag, 12. Februar 2015

Mexiko vor dem UN-Ausschuss wegen erzwungenen Verschwindenlassens

Ayotzinapa - der Kampf geht weiter. Mexikos Pflichterfüllung zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen wird vom zuständigen UN-Ausschuss in Genf überprüft. Bis zum Jahr 2014 wurden 23.000 Fälle erzwungenen Verschwindenlassens in Mexiko dokumentiert, die bisher ungeahndet bleiben. 

mehr Infos gibt hier: https://amerika21.de/dokument/111447/un-ausschuss-prueft-mexiko


Marie

neue "Bürgerverfassung" in Mexiko

Wie geht es weiter nach dem TPP und all der Arbeit, die geleistet wurde? Das haben wir uns oft gefragt - die neue "Bürgerverfassung" ist eine Antwort von vielen darauf. Zum Jahrestag der mexikanischen Verfassung haben verschiedene Künstler, soziale Organisationen und Kirchenvertreter (u.a. Padre Solalinde, Bischof Raúl Vera, Künstler Francisco Toledo) eine neue Verfassung für Mexiko vorgestellt, die ein erster Schritt in Richtung Demokratie sein soll. 


https://amerika21.de/2015/02/112038/neue-verfassung-mexiko 

Auf Spanisch gibt es hier noch ein paar mehr Informationen: 

http://constituyenteciudadana.org 

http://www.jornada.unam.mx/ultimas/2015/02/05/inicia-reunion-para-presentar-el-201cprimer-constituyente-ciudadano201d-9563.html

Marie

Abschlussurteil des TPP nun auch auf Deutsch veröffentlicht

Hola Tod@s,
im November letzen Jahres machten wir (zehn Studierende der Sozialen Arbeit der FH Bielefeld + unsere Dozentin Frau Prof. Dr. Cornelia Giebeler) uns auf den weiten Weg nach Mexiko, um dort u.a. an der Abschlussanhörung des Ständigen Völkertribunals (span. Abk. TPP) teilzunehmen. Das Tribunal beschäftigte sich mit Themen wie Freihandel, Gewalt, Straflosigkeit, Völkerrechten, Umwelt und Migration. In ihrem Urteil klagt die Jury den mexikanischen Staat, der mit struktureller Gewalt die Menschenrechte der Einwohner missachte und verletze an und fordert u.a. eine grundlegende Reformierung Mexikos. Da die Anhörung im Schatten Ayotzinapas stattfand, finden auch die verschwundenen Studenten eingangs Erwähnung. So heißt es in der Einleitung:"All das, was so mühsam während der dreijährigen Arbeit des Tribunals dokumentiert wurde, verdichtete sich in Iguala in wenigen Stunden der Barbarei. In diesem Reich der Straffreiheit, das Mexiko heute ist, gibt es Morde ohne Mörder, Folter ohne Folterer, sexuelle Gewalt ohne Vergewaltiger – eine Situation der permanenten Umgehung der Verantwortung, in der es scheint, als seien die zu Abertausenden verübten Massaker, Morde und systematischen Verletzungen der Völkerrechte stets Einzelfälle oder Randerscheinungen und keine echten Verbrechen, für die der Staat mitverantwortlich ist."Die vollständige Version des Abschlussurteils auf Deutsch könnt ihr hier nachlesen. 

http://www.tppmexico.org/urteil-freier-handel-gewalt-straflosigkeit-und-volkerrechte-in-mexiko-dictamen-final-del-tpp-mexico-en-aleman/


Marie






Samstag, 7. Februar 2015

In Deutschland mag der Fall der 43 vermissten Studenten nicht mehr für eine Schlagzeile reichen.
In Mexiko ist die Situation jedoch eine andere.

Im zweiten Teil der Vice Dokumentation zu diesem Thema werden die neuesten Geschehnisse zusammengefasst.